Ein Jahr, das kein Spaziergang war. Viel Körper, Atem und nicht-atmen, no business as usual, tatütata. Inspiriert, diese Blogartikel wirklich zu schreiben, hat mich Judith Peters, sympatexter.de und ihr Team. Nach anfänglichem Widerstand und „Nein, geht nicht“, habe ich mich dann doch mutig den vergangenen Erlebnissen und Erfahrungen gestellt. Um mich einem Thema, wie hier „Jahresrückblick 2022“ zu nähern, schreibe ich gerne ein 20 minütiges Protokoll, was denke ich, was fühle ich, was nehme ich wahr, wenn ich das letzte Jahr Revue passieren lasse – dieses Format ist mir mittlerweile sehr vertraut, wir arbeiten damit bei den Parallelprotokollen, initiiert von der Kunsthalle Below (da kann übrigens jede/r mitmachen und es ist wirklich eine tolle Möglichkeit, ins Schreiben zu kommen).
JAHRESRUECKBLICK 2022
16122022 Protokoll (20 Minuten)
13:00
Einen Jahresrückblick habe ich noch nicht gemacht, Premiere – und dank der tollen Anleitung von Judith Peters bin ich so neugierig und angefixt, dass ich doch gar nicht aufhören mag. Eigentlich mag ich nicht gerne zurück und auch nicht gerne nach vorne schauen. Bin sehr gerne hier und jetzt. Deswegen liebe ich das parallele Protokoll schreiben in der Künstlergruppe um die Kunsthalle Below herum. Es erinnert mich sehr an die clarity-Übung von Elias: was nehme ich gerade wahr, mit all meinen Sinnen wie was sehe ich, was höre ich, was fühle ich, was schmecke ich, was rieche ich? dann noch die Gedanken, welche Gefühle laufen mir durch den Kopf und welche Gefühle drängen sich in meine Aufmerksamkeit. Diese Übung ist Goldwert und passt immer und überall, wo immer ich gerade bin, unmerklich.
13:02
ich fühle mich müde, im Hintergrund läuft eine youtube session, ich höre „jenseits der Logik kann es zu Überraschungen kommen, – ist gut, alles ist gut“.
13:03
Muss mal das Gequatsche ausmachen und mich auf den Jahresrückblick besinnen, ja, viel besser so, leise. ich liege im Bett, kann natürlich wieder mal gar nicht schlafen, hab schon meine Taschen gepackt, um die Klamotten zurück zu bringen, die ich gestern gekauft hatte. Bei E. gibt es einen tollen Sale mit tollen Sachen, aber zuhause sieht es dann doch anders aus und passt nicht so wirklich, also, back to shop, bin ja Minimalisten und komme mit wenig zurecht.
13:04
Wieviel Wörter ich wohl schon geschrieben habe? Möchte wissen, wieviel 300 Wörter sind, die ich für die Einleitung benötige. Wieso eigentlich gestaltet man eine Einleitung nach der Menge der Wörter? Komisch, das sind wohl die Anforderungen aus dem online-Marketing.
13:05
Ach ja, jetzt weiß ich’s wieder: letztes Jahr habe ich mit mir gerungen und war so mega inspiriert, mich bei Frank K. anzumelden, für den Technikkurs und dann endlich ging es los und ich fühlte mich mehr und mehr überhaupt nicht wohl in der Gruppe. Obwohl Frank es super gemacht hat, ich höre ihm gerne zu, aber in diesen großen Online-Gruppen fühle ich mich so verloren, so anders, das ich mich gerne nach einem 1:1 Kontakt sehne. Da ich häufig abstrakt und für andere unverständlich erscheine, brauche ich in einem 1:1 Setting die Rückmeldung, ob der andere noch „da“ ist, – oder besser: die andere. Gendern – wie müßte das dann hier heißen?
Manchmal versteht auch K. mich nicht, obwohl sie mich durchaus hört und von mir profitiert, aber dieses 1.,2.,3., ist gar nix für mich, in dem Abstrakten stecken so viele Wahrheiten, die mich nicht dazu bringen werden, so konkret zu werden, wie viele es sich von mir wünschen. Die Kunst ist die Abstraktion und perfekt ist etwas, wenn ich nichts mehr weg lassen kann (so sagte es ein Küchenchef vom perfekten Dinner, gestern).
13:07
Und jetzt mal zurück in dieses Jahr: Schon ganz zu Beginn des Jahres, so um meinen Geburtstag herum, kam die Nachricht, dass Jürgen Q. gestorben sei. Ich konnte es gar nicht fassen. Noch an Weihnachten schrieb er in seinem Feed, dass er jetzt nochmal geimpft sei und die „kleinen C-Scheißerchen“ nun kommen mögen, – so ähnlich beschrieb er es. Ich war etwas verwundert über diese Aussage, deswegen hielt ich sie länger in Erinnerung, – und am 7.1. war er tot. Wahnsinn, ich konnte es nicht fassen, habe lange recherchiert, hatte ja nicht so’n unmittelbaren Kontakt mit ihm, aber ein Bär von Mann, ein Musiker, einer, der eigentlich unsterblich schien, – weg. Ja, es hat gedauert, bis ich das verdaut hatte. R., die ich gar nicht persönlich kenne, aus DA, hat mich informiert. Es dauerte gar nicht lange, bis dann am 7. April der nächste Schlag kam: Martin RIP.
13:09
Keine online Gruppe konnte mich mehr „kriegen“, so sehr war ich mit der Frage beschäftigt: Wer bin ich? Was bin ich, wenn ich beschließe, mit dem Atmen aufzuhören? Grundsätzlich philosophische Auseinandersetzungen interessieren mich mehr als die Frage nach meiner Sichtbarkeit oder Positionierung. Martin, ich vermisse Dich, Du hast mir Ecken von Berlin gezeigt, die so einzigartig waren, die werde ich immer mit Dir in Verbindung bringen.
13:11
Jetzt habe ich schon +/-480 Wörter und kann noch 8 Min. schreiben. Nun weiter mit dem „nicht-atmen“, – nach Jürgen, Martin, der Queen kündigte sich auch noch der Tod vom Opa an, mit ihm teilten wir 35 Jahre lang Leben, ein massiver Einschnitt in der unmittelbaren Umgebung.
Ich begann, mein Elternhaus zu sichten, räumen, überhaupt, – mir erstmal einen Überblick zu verschaffen, Kellerfunde, Fotos, ein Bierseidel für „Den Friseur“, ein Schreibheft unseres Vaters, in dem er Auszüge aus seiner Friseurausbildung gewährte, ein Gesellenbrief von Onkel von 1910, welch ein Schatz.
13:13
Wahnsinn, so viel Tod in diesem Jahr und es dauert so lange wie es dauert, bis dieses Kommen und Gehen integriert und verdaut ist. Ja, genau, die Mutter von Frank war auch gestorben, auch das ging nicht spurlos an mir vorbei, ich bin immer wieder verwundert, wie unterschiedlich Menschen mit dem Thema Abschied und Ableben umgehen. Jede/r auf seine Art und alle sind gut.
13:14
Wie soll man da noch arbeiten, wenn so viele Überraschungen das JETZT belegen. Aber muß ich ja eigentlich auch gar nicht mehr, bin ja jetzt offiziell im Ruhestand, ich wünschte mir, dass ich endlich mal in Ruhe stehen könnte, das geht ja natürlich gar nicht. Und nach meinem vielen Gesuche nach business und Fortschritt, kam ich bei dem Thema Positionierung auf:
Meine Positionierung ist Pensionierung!
das ist ein wirklich wertvoller, wichtiger Job.
13:15
Die Gruppe von Frank habe ich in Absprache mit ihm, verlassen, klamm heimlich, ist so gar nicht meine Art, aber ich habs so gemacht. Ich fand dann Nicole, eine Autorin, Coaching Frau, die mir innerlich sehr nahe ist. Sie bot mir an, in ihre Gruppe zu kommen, online, da geht es gut, da traue ich mich, zu sein, wie ich bin, hab nicht das Gefühl, mich verstecken zu müssen. Daneben gab es viel Körperliches, hier aua, da aua, die Schultern fest, Physio, Atmen, Yoga, irgendwie wirkte nix mehr.
Eine in mir daraus erwachsene Entdeckung war: nix mehr mind-fucken, Bodywork-en ist dran, auch, wenn mir das so gar nicht gefällt. Mit dem Verstand, den geistigen Ergüssen, den kreativen, bin ich vorneweg, das ist mein Talent, bodywork eher nicht so sehr und dabei ruft er so laut, my little (big) body verlangt nach Aufmerksamkeit. Schon lange liebäugelte ich mit dem non-duality Ansatz von Rupert Spira und Ellen Emmet, so dass ich dort an einigen online sessions teilnahm, das tut mir gut und gibt Nahrung, geistige und körperliche Nahrung. „let the silence / breath come to your attention“
13:20 / 960Wörter
Und schwupp, schon habe ich meine ganze clarity übung nicht gemacht, die Gedanken laufen Amok. kein Sehen, kein Riechen, kein …
Zusammenfassend ging es um Arbeitsfähigkeit, vom Schnappatmen zum Durchatmen, meine Tochter fuhr mit Blaulicht und hohen Geschwindigkeiten durch ganz Deutschland, um Organe von A nach B zu bringen, auch dort gab es viel Leben und Ableben, „Nicht-Atmen“, um anderen wieder Leben geben zu können.
Mein Ziel war es, ein online-business zu entwickeln, ich glaube, dem nähere ich mich langsam, ich lasse mir Zeit damit. Das Alte geht nicht mehr und das Neue blitzt immer mal auf, aber läßt sich nicht schnell integrieren. Eines der wohl spannendsten Dinge in 2022 waren meine kleinen Reisen mit dem 9€ Ticket im Umkreis von 250 km fuhr ich von Berlin nach Kiel, nach Hildesheim und nach Leipzig, als dann irgendwann mal gar nichts mehr ging. So kam ich wider erwartend zu meiner Freundin und Kollegin Karin in der atemlounge-Leipzig an.
Ich bin dankbar für diese wertvollen Erlebnisse und Ergebnisse in diesem Jahr.
Weihnachten letzten Jahres hatte meine Tochter uns eingeladen, my sis, sie und me, wir fuhren nach Hannover, in meine alte Heimat, – und genau dort, hielte das Auto an. Nach einem Corona-Test für Alle gingen wir zu einem Spezialfotografen, der/die Irisfotographie anbieten und so erhielten wir alle drei je ein Foto unserer Irisse. Die wohl wertvollste Erkenntnisse daraus, war, das das Ergebnis gar nicht so spektakulär war, wie das Erlebnis.
Gute Ergebnisse entstehen aus guten Erlebnissen
und ob ein Erlebnis gut oder schlecht ist, entscheidet jede/r selbst.
Ich habe etwas geschummelt, etwas länger als 20 Minuten geschrieben, bzw. noch einmal etwas nachgearbeitet, auch ein schönes Erlebnis.
Berlin, Hary, Brasilien, 20.12.2022, Ende Protokoll
Nach dem Protokoll habe ich hier noch einige, für mich wichtige Themen vertieft.
Hier findet Leben statt: Atmen und nicht-Atmen – die Anfasswelt und die Nicht-Anfasswelt
Es ist immer nur dieser eine Atemzug, der über die Art der „experience“ entscheidet. Eine Maske ist z.b. eine gute Gelegenheit, zu erkunden, wie ich mit dem Atem, der umgebenden Luft, umgehe. Wo hört eigentlich die Luft an und wo fängt der Atem an? Auf diese Frage habe ich noch keine befriedigende Antwort, vielleicht kann mir jemand helfen. Auf jeden Fall heißen meine Masken mittlerweile „Atemtaschen“, da kann man den Atem „exploren“ oder man kann Faxen machen, mal ganz grimmig kucken, alle Mundwinkel herunterziehen oder hochziehen, das geht alles in der Atemtasche und keiner siehts:
Online business, ein Jahr voller Inspirationen und Entwicklungen
Eigentlich wollte ich ja ein online-business machen, aber ich mache es ja dann immer nicht, so sagte eine meiner Beraterinnen.
Voll inspiriert begann ich im Januar die Technikmentor-Gruppe bei Frank Katzer., ich schaute jedes seiner tollen Livevideos, fand alle überaus inspirierend und doch mußte ich mir leider eingestehen, dass ich weniger an Technik interessiert bin, als ich annahm. In der Gruppe lernte ich Anne-Kerstin kennen, die ich dann persönlich in Berlin getroffen habe. Eine schöne, leibhaftige Begegnung mit einem online-Gruppen-Kontakt, auch das war für mich neu, nachhaltig und beständig.
Weiterhin wollte ich meine Inhalte organisieren, mich klären, das mochte ich in der großen Gruppe nicht. So fand ich dann Nicole, damit gings weiter, auch in der Gruppe, die erste und einzige Gruppe, in der ich mich wirklich wohl und sicher fühle. Schlußendlich bin ich dann wieder im online-business bei dieser Jahresrück-Blog-Parade von Judith Peters gelandet und so schreibe ich jetzt hier meinen Jahresrückblog. Die Judith ist auch eine Hammergranaten-Inspiratörin, da habe ich leise und ganz für mich allein gerne „heimlich“ mitgearbeitet, bis ich dann schließlich auf den „Veröffentlichen“ button drücken konnte.
Das wird noch was mit dem online-Business! – auf jeden Fall bin ich viel mutiger geworden.
Großen Dank an Frank, Judith, Nicole, Anne-Kerstin, Catarina, Julian Heck, Juerg, Gertrud, Rupert Spira, Ellen Emmet, allen meinen FreundInnen, deren Konzepte ich erlebt, erprobt und aus denen ich viele wertvolle Anregungen mitgenommen habe.
My little (big) body
Der Körper ruft. Es zwickt und zwackt hie und da, neue Wege sind angesagt. Es war im März, als ich meiner Intuition folgte und an einer online session von Rupert Spira teilnahm, das war Entspannung pur, selten habe ich mich in einem Online Meeting so wohl gefühlt. Von hier an wußte ich, was ich wollte. Dieses Kapitel ist so diffizil, das das unbedingt noch weiter vertieft werden möchte, ist auf der Agenda 2023.
Wenig später erprobte ich auch die online Angebote von Ellen Emmet, the awakening body. Ich suchte nach Antworten auf die Frage, wie ich meinem „little body“ entlasten kann. „Let the silence / breath come to your attention!“ – das war der Schlüsselsatz. Es fühlte sich so richtig an, so anders, obwohl es nur eine Nuance anders war.
When the body is relieved of the impossible task of being the envelope of the separate person, it reveals its vibrating intensity and shares itself intimately with all that it meets
Ellen Emmet, the awakening body
Wenn der Körper von der unmöglichen Aufgabe befreit wird, die Hülle der einzelnen Person zu sein, offenbart er seine vibrierende Intensität und teilt sich innig mit allem, was ihm begegnet.
Eine andere, überraschende Entdeckung war das Atmen mit Jeppe Hein, Anja erzählte mir von ihm, während ich ihre Haare in Form brachte, von „atembewegten Haarschnitten“ kamen wir auf den Künstler, der den Atem malt. So kam ich auf die wunderbare Atemkunst, was mir, als Atempädagogin, doch sehr entgegen kommt, ich malte mit meinem Ausatem die geradesten Striche, die ich je gemalt hatte, – ist ja klar, welche überaus kreative Kraft vom Ausatem ausgehen kann.
Mit dem 9 Euro Ticket durch die Welt
im Dreieck von Berlin nach Westen, Hildesheim und in den Norden nach Kiel. Welch eine Erleichterung, in jeden Zug einsteigen zu können, so auch in alle Verkehrsmittel der BVG, ein völlig neues Lebensgefühl für das Leben in der Hauptstadt, das ich üblicherweise immer by bike erfahren habe. Ich wagte es, auch längere Fahrten zu nehmen, so stand Kiel auf dem Programm, Hildesheim, meine alte Heimat und schließlich wurde es dann auch noch Leipzig. In einem Radius von 250 km war es mir möglich, die Nerven zu bewahren. Es war der Brand im Grunwald, im August, der es unmöglich machte, von Magdeburg nach Berlin zu kommen. Was dazu führte, dass ich kurzerhand in den nächst da herum stehenden Zug nach Leipzig einstieg. Ich vergewisserte mich bei meiner Freundin und Kollegin Karin Meinzer, so konnte ich eine Nacht bei ihr bleiben, ehe ich am nächsten Tag die Weiterfahrt nach Berlin antreten konnte. Mit Karin war es wieder einmal toll, zumal wir einen großen Anhänger von Todholz abladen konnten, solche Aktivitäten liebe ich sehr, besonders wenn wir so viel Spaß dabei hatten.
Meine kleinen Reisen, ein paar Ausschnitte
Perspektiven fürs neue JA 2023
Immer schön wach und präsent sein,
in Ruhe stehen, bodywork, breathwork
Licht, Luft, Lachen und Lieben
… wird fortgesetzt, ist WORK IN PROGRESS und natürlich Protokolle schreiben von gewöhnlichen Orten in Berlin.
Nachdem ich gerade beschlossen hatte, in Ruhe zu stehen, bekam ich von meiner Kollegin Monika Becht das Buch „Ich stehe lieber“, das passt ja genau!