Wer bin ich, wenn ich nur noch meinen Atem habe?

Dann ist alles gut. Dann bin ich im Schlafbewusstsein, in dem alles stattfinden kann.

Kleiner philosophischer Exkurs über den Atem zwischen den Welten

Dieser Text entstand im Rahmen der Blogparade von Karin Meinzer und handelt genau genommen vom Atem zwischen Geburt und Tod und darüber hinaus, es sind meine Gedanken, Annäherungen und Hinterfragungen an das, was wir für selbstverständlich halten.

Am Anfang pocht das Herz,
mit der Geburt gesellt sich der Atem dazu.

Die Entwicklung des Denkens folgt später, zumeist durch Konditionierungen. Es können sich aber auch Türen zu einem universellen Wissen öffnen, die weit über das Denken hinaus reichen; ein Geschenk des Himmels, das gar nirgends DIESES WISSEN, dieses tiefe, innere „knowing“, gelehrt wird, es wird einfach gewußt.

Im Verlauf dieser irdischen Realität paßt sich die Atembewegung den Gefühlen und Erlebnissen an, macht sich eng oder weit, geht tief oder flach, antwortet auf eine „heimliche“ Frage, die es zu erkunden gilt. Wir können den Atem manipulieren, ihn von Kopf bis Bauch bis Fuß schicken, schieben oder ziehen, ihn mit goldenen Worten versehen, aber schlußendlich macht er doch, was er macht, von ganz allein. Und eigentlich ist er ja ganz unspektakulär, in Wahrheit ist er ja „nur“ die Luft, die uns umgibt. Mit dem Ein- und Ausströmen in oder aus dem Körper wird er zur „göttlichen“ Materie, zum Hauch des Lebens, zum Atem. Er kommt aus dem Ganzen und geht ins Ganze, als ins Universum. Er ist die universelle Kraft, die uns bewegt, mitnimmt, für sie öffnen wir unsere „Türen und Tore“.

Was, wenn der Atem uns wieder verläßt? Wenn er den Körper liegen läßt und ins Formlose zurückkehrt? Dann lebt ES weiter, als pures Bewusstsein. Stille.

Grenzen? Grenzen gibt es eigentlich gar nicht.
Es gibt nur Übergänge.
Seinen eigenen Rhythmus finden, das ist das Wichtigste,
dann ist man Zuhause.
Ilse Middendorf

Es war der Klang der Atemmaschine, den ich nie vergessen werde. Oma sagte: Sabine, ich bin doch nicht alleine? Sie nahm noch ein paar Atemzüge aus der Maschine und dann verabschiedeten sich der Körper und der Atem.

Als ich die Knoten in meiner Schilddrüse habe operieren lassen, gab es ein paar Stunden mit NUR Atem, natürlich auch mit Herz und Nieren. Wie gut, dass der Atem fließt, auch wenn ich mich nicht einmische, umso besser, sogar. Er hält das ganze Team am Laufen, von Kopf zu Fuss. Ein Atemimpulszentrum gibt es ja auch und doch bleibt die Frage, wer macht das alles? – immer ein Wunder, da ist eine Kraft, die uns trägt.

Am Anfang pocht das Herz.

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