Den folgenden Beitrag schreibe ich für mich, für Dich, für alle Wesen, für Karin und alle, die Lust haben, sich mit atmen zu befassen. Dieser TExt entstand im Rahmen der Blogparade von Karin Meinzer und handelt genau genommen vom Atem zwischen Geburt und Tod und darüber hinaus.
Es war einmal, eine junge Frau, die immer als richtig machen wollte, sie stammte aus einem Frisiersalon, eine Location, wo es nur um Schönsein ging. Spieglein, Spieglein, an der Wand, wer ist die Schönste in der ganzen Familie? Mit 13 bekam sie Luftnot-, Panikattacken, wußte sich keinen Rat mehr, nichts ging, der Arzt wußte auch keinen Rat, naja, ist Pubertät. Heute weiß sie, dass sie auf dem Weg zu ihrer eigenen, inneren Schönheit war, denn schon früh war ihr klar, dass die äußere Schönheit nur eine Scheinsicherheit war. Diese Grenze zwischen den außeren Ansprüchen und den inneren Befindlichkeiten, an der Grenze zeigt sich der Atem.
Leben ist Atem
Kein Leben ohne Atem.
OOOOH, DOCH!
Leben ohne Atem?!?!
Würde man sagen, dass ein Wesen, das auf dem Weg in den Körper ist, tot ist, weil es nicht atmet?
pur consciousness
Und mit der Geburt gesellt sich der Atem dazu, und die Sinne, die bereits im Mutterleib angelegt sind. Dieser Moment, wenn der Atem dazu kommt, bzw. übernimmt, diesen Moment bezeichnen viele Menschen als göttlich und als Wunder des Lebens und das ist es ja auch. Das Wesen in seinem Körper atmet, ohne es zu wissen, es denkt nicht, vielleicht fühlt es. Es ist.
Die Entwicklung des Denkens folgt später, zumeist durch Konditionierungen. Es können sich aber auch Türen zu einem universellen Wissen öffnen, die weit über das Denken hinaus reichen; ein Geschenk des Himmels, das gar nirgends DIESES WISSEN, dieses tiefe, innere “knowing”, gelehrt wird, es wird einfach gewußt.
Im Verlauf dieser irdischen Realität paßt sich die Atembewegung den Gefühlen und Erlebnissen an, macht sich eng oder weit, geht tief oder flach, antwortet auf eine “heimliche” Frage, die es zu erkunden gilt. Wir können den Atem manipulieren, ihn von Kopf bis Bauch bis Fuß schicken, schieben oder ziehen, ihn mit goldenen Worten versehen, aber schlußendlich macht er doch, was er macht, von ganz allein. Und eigentlich ist er ja ganz unspektakulär, in Wahrheit ist er ja “nur” die Luft, die uns umgibt. Mit dem Ein- und Ausströmen in oder aus dem Körper wird er zur “göttlichen” Materie, zum Hauch des Lebens, zum Atem. Er kommt aus dem Ganzen und geht ins Ganze, als ins Universum. Er ist die universelle Kraft, die uns bewegt, mitnimmt, für sie öffnen wir unsere “Türen und Tore”.
Was, wenn der Atem uns wieder verläßt? Wenn er den Körper liegen läßt und ins Formlose zurückkehrt? Dann lebt ES weiter, als pures Bewusstsein. Stille.
Grenzen? Grenzen gibt es eigentlich gar nicht.
Es gibt nur Übergänge.
Seinen eigenen Rhythmus finden, das ist das Wichtigste, dann ist man Zuhause.
Ilse Middendorf
Es war der Klang der Atemmaschine, den ich nie vergessen werde. Oma sagte: Sabine, ich bin doch nicht alleine? Sie nahm noch ein paar Atemzüge aus der Maschine und dann verabschiedeten sich der Körper und der Atem.
Als ich die Knoten in meiner Schilddrüse habe operieren lassen, gab es ein paar Stunden mit NUR Atem, natürlich auch mit Herz und Niere, zwinkerzwinker. Wie gut, dass der Atem fließt, auch wenn ich mich nicht einmische. Er hält das ganze Team am Laufen, von Kopf zu Fuss. Ein ATemimpulszentrum gibt es ja auch und doch bleibt die Frage, wer macht das alles? – immer ein Wunder.
Nicht ohne meinen Atem.
Wenn der Atmer*in und der Atem eins sind, ist nur noch atmen.
Ich bin der Raum, in dem Atem geschieht (Ellen Emmet, Danke)